Ich bleibe dort, wo meine Füße stehn....

„Was für ein unnützer Tag, und wie frustrierend“, sagt mein Kopf. Meine Gedanken rasen. Immer wieder spiele ich die Situation am Berg in meinem Kopf durch: Wie wir oben angekommen sind. Die Sonne scheint, es ist angenehm und nicht überfüllt. Es ist der Geburtstag meiner Tochter. Sie hat sich gewünscht, mit dem Sessellift auf das Hirscheck zu fahren und entspannt hinunterzuwandern – wie wir es schon so oft in den letzten Jahren gemacht haben. Doch schon bei der Alm spüre ich, wie sich Nervosität in mir breitmacht. Finden wir den richtigen Weg? Wo sind wir letztes Jahr entlanggelaufen? Passt alles, ist es nicht zu heiß? Ich habe die Route zig Mal mit Komoot geplant, und jedes Mal kam eine leicht andere Strecke heraus – und trotzdem schien es irgendwie der gleiche Weg zu sein. Mit jedem Schritt wurde ich unruhiger, aber ich wollte meiner Tochter nicht die Freude an ihrer Geburtstagswanderung nehmen. Wir starteten los, und schon nach kurzer Zeit bemerkte ich, wie mir schwindelig wurde. Die Übelkeit kroch langsam hoch, doch ich setzte einen Fuß vor den anderen. Ich wollte nicht ... Meine Angst wurde immer lauter, sie triumphierte in meinem Kopf. Ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen, während ich gleichzeitig die freudigen Schritte meiner Tochter vor mir wahrnahm. Sie ging so unbeschwert voraus, voller Freude über den Tag. Ich hingegen war am Ende meiner Kräfte. Meine Panik hatte die Oberhand gewonnen, sie feierte ihren Sieg. Nach nicht einmal 500 Metern, wenn überhaupt, musste ich abbrechen und zurück zur Bahn gehen. Am Ende des Tages fuhren wir an den See, mieteten ein Tretboot und genossen das kühle Wasser. Es war schön – und doch fühlte sich der Tag wie ein Sieg für die Angst und eine Niederlage für meine Freiheit an.

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Und täglich grüßt der gleiche Weg

Der Sommer rückt mit großen Schritten näher, die Abende werden länger, und es gibt unendlich viel zu entdecken. Doch trotz all dieser Möglichkeiten finde ich mich immer wieder auf denselben Wegen, denselben Straßen und an denselben Orten. Diese vertrauten Routen geben mir Sicherheit. Ich weiß, wo es langgeht, was hinter der nächsten Kurve auf mich wartet, und kenne meinen Standpunkt genau. Manchmal fühle ich mich wie in dem Film *"Und täglich grüßt das Murmeltier"*: Ich wache auf und weiß bereits, wie der Tag verlaufen wird. Doch ich erkenne, dass es die Angst ist, die mich umgibt, mich einengt und mir Grenzen aufzeigt – was möglich ist und was nicht. Aber ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, wann, wo oder wie ich mein Leben gestalten soll. Deshalb habe ich mir Hilfe gesucht. Denn ich glaube, dass man nicht alles allein bewältigen muss. Jeden Tag übe ich mich darin, gegen diese innere Angst anzukämpfen: neue Wege zu gehen, Wanderungen in und um Berlin nicht nur zu planen, sondern sie auch tatsächlich zu erleben – und darauf zu vertrauen, nicht umkehren zu müssen..

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Die Saison kann starten

So langsam ist es wieder soweit – die Vorfreude steigt, und die Hormone sprudeln. Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen erscheinen und die Tage länger werden, kommt auch das Wanderequipment wieder ans Licht. Es wird geputzt, überprüft und startklar gemacht. Ich sitze über meinen Wander-Apps, durchforste Google und blättere durch meine Outdoor-Zeitschriften, immer auf der Suche nach neuen, spannenden Routen für die schönste Zeit des Jahres. Wanderurlaub ❤️ – seit über 11 Jahren nehme ich mir jedes Jahr 7 bis 10 Tage Zeit nur für mich. Allein reise ich in die Berge, ins wunderschöne Tirol. Mit jedem Kilometer, den ich mich weiter von Berlin entferne und den majestätischen Bergen näherkomme, spüre ich, wie sich meine Muskeln entspannen, meine Gedanken ruhiger werden und meine Seele zur Ruhe findet. Doch dann mischen sich kleine Gedanken in die Vorfreude....willst du wirklich dort langlaufen? Du schaffst es doch tagszuvor schon nicht durch den Wald ohne Herzschlag bis zum Haaransatz. Tippst panisch auf deiner Wander App umher, ob du auch sicher auf dem richtigen Weg bist und da willst du 700km entfernt auf dem Wanderwegen entspannt daher laufen? Und plötzlich ist sie da – die Unsicherheit. Die Angst, zu scheitern. Die Vorstellung, hilflos im Wald zu stehen. Es ist ein seltsamer Zwiespalt: Einerseits liebe ich die Ruhe und Freiheit der Natur, andererseits zieht mich das Unbekannte manchmal in einen Strudel aus Panik und Ungewissheit. Doch genau darin liegt auch der Reiz – die Herausforderung, die eigenen Grenzen zu überwinden und die Stille zu genießen, die am Ende alles wieder ins Gleichgewicht bringt. Und genau dort muss ich wieder hin 

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Wenn die Tage lang und die Nächte unendlich werden

Mit Anfang 20 fühlte es sich an, als stünde mir die Welt offen – zumindest dachte ich das. Partys, kurze Nächte, früh aufstehen. Ich begann meine Ausbildung zur examinierten Krankenschwester, lernte mal sporadisch, mal mit vollem Einsatz. Es war mein Traum – damals. Doch mit der Zeit änderte sich alles. Das unbeschwerte Leben, die Leichtigkeit und die Freude wurden langsam von Ernsthaftigkeit, Angst, Ungewissheit und Schmerz verdrängt. Es passiert schleichend, fast unmerklich. Ich habe viele Wege beschritten, viele Menschen begleitet. Hände gehalten, Trost gespendet und – ja, auch das – gratuliert. Zur Geburt, zur Heilung oder Genesung. Doch solche Momente blieben selten. Ich arbeitete immer mehr, immer länger.

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Fernweh um das Heimweh zu suchen

Man sagt, zu Hause ist es am schönsten… Aber was, wenn sich das Zuhause-Gefühl nicht mehr einstellt? Was, wenn man vom Urlaub nicht nach Hause, sondern einfach „zurück“ kommt? Früher war es anders. Da freute ich mich darauf, nach Hause zu kommen – dieses Kribbeln im Bauch, die Vorfreude, der vertraute Geruch, die eigene Bettwäsche. Es fühlte sich heimelig an, warm und richtig. Doch mit der Zeit – besonders in den letzten fünf Jahren – ist dieses Gefühl nach und nach verschwunden. Ich ertappte mich immer häufiger dabei, dass ich den Urlaub verlängern wollte, dass ich so spät wie möglich zurückfahren wollte. Der Gedanke, dorthin zurückzukehren, wo ich mich am wenigsten wohlfühlte, machte mich traurig. Anfangs schämte ich mich dafür. Familie und Freunde waren doch da, ich sollte mich doch glücklich und geborgen fühlen… oder? Also zwang ich mich, dieses Gefühl zu haben. Doch irgendwann begann ich, mich zu fragen: Warum eigentlich? Warum muss man immer für andere funktionieren, sich verbiegen, um es ihnen recht zu machen? Warum ignoriert man die eigenen Bedürfnisse, nur um Aufmerksamkeit, Anerkennung oder Liebe zu bekommen? Je mehr ich mich anstrengte, desto größer wurden der Stress, die Rastlosigkeit und die Frustration. Es war ein Teufelskreis. Tage, Wochen, Monate, Jahre vergingen. Immer wieder fand ich Ausreden: „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt“, „Das kann ich später machen“, „Es gibt Wichtigeres“. Und während ich mit den alltäglichen Verpflichtungen jonglierte, vergaß ich eine wesentliche Sache: zu leben. Glücklich zu sein. Ein Risiko einzugehen, auch wenn es bedeutet, zu stolpern oder zu fallen. Denn selbst in diesen Momenten erinnert man sich daran, dass man es zumindest versucht hat. Jetzt sitze ich wieder hier, mitten in der Nacht, in meinem Sessel. Fest entschlossen, endlich den Jakobsweg zu planen und zu gehen– etwas, das ich schon mein ganzes Leben machen wollte. Aber bevor ich diesen Weg antrete, muss ich erst Frieden schließen. Frieden mit „Fräulein Panik“, wie ich sie nenne. Vielleicht ist es an der Zeit, mit ihr Freundschaft zu schließen und gemeinsam loszugehen… 

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Wenn Leid sich teilt - Fräulein Panik macht Besuch

Ich hatte nicht seit Beginn meiner Zeit auf Erden Angst oder Panik. Ich bin voller Stolz als 4 jähriges Mädchen im Beisein meines 4 Jahre älteren Bruders allein zur Kita gelaufen. Habe es geliebt zum Bäckermann zu laufen um mir ein Baiser abzuholen oder beim Fischer nebenan ein Kratzeis abzustauben. Ich bin einfach unbedarft durch die kleine, große Welt nur mit dem Gefühl des Glücklich seins. Das dies irgendwann mal abhanden kommen könnte-darauf war ich nicht gefasst. Als Erwachsene fällt es mir schon schwer oft in der Panik zwischen Realität und Schein zu unterscheiden. Ist es jetzt wirklich die Sorge die mir sagen will -Stopp- oder doch wieder die listige Panik? Doch wie schwer fällt es Kindern und Jugendlichen mit diesem Sturm, gar Tsunami an Gefühlen und inneren Druck umgehen zu müssen. Ihn das erste Mal zu ertragen ohne zu Wissen was einen überkommt. Meine Tochter hat früh im Kindesalter Ängste entwickelt. Anfänglich noch die Klassiker:

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